Schweiß, Schrauben und Stechmücken

Burgsittensen. Es ist Dienstagmorgen, kurz vor acht Uhr. So nach und nach findet sich der Trupp um Arbeitsdienstleiter Jürgen Otten im Lokschuppen der Moorbahn Burgsittensen ein. Mit dabei sind Berthold Fedtke, Günter Drösemeyer und Mathias Brückner.

Nach einer kurzen Besprechung, was diesmal zu tun ist, geht alles seinen eingespielten Weg. Der Werkstattwagen wird mit allem notwendigen Werkzeug und Material für die heutigen Aufgaben im Moor beladen. Berthold Fedtke fährt den Zug mit den Passagierwagen aus dem Schuppen, damit die Lok mit dem Werkstattwagen auf die Strecke kann.

Otten hat im Vorwege bereits die etwa 4,5 Kilometer lange Strecke begutachtet und einige Schwellen entdeckt, die dringend ausgetauscht werden müssen. Auch gibt es einige dicke Baumwurzeln, die das Gleis einseitig anheben. Dadurch gerät der Zug in eine Schräglage, die eine Entgleisung hervorrufen könnte. Otten erklärt kurz, wo der Trupp anfangen soll. Brückner startet die „Oma“, so wird die alte Lok liebevoll von den Moorbahnern genannt, und los geht es ins Moor.

Kaum an der ersten Stelle angekommen, geht es routiniert los. Die Gleiskrallen werden gesetzt, und eine schwere Eisenstange eingesteckt. Mit Hilfe von zwei Wagenhebern wird das gesamte Gleis um etwa 20 Zentimeter angehoben. Jetzt ist der notwendige Platz vorhanden, um die verrosteten Bahnschwellen auszutauschen. Mit einem Vorschlaghammer wird die alte Schwelle entfernt. Eine intakte Schwelle wird vom Wagen geholt und platziert. Vier dicke Schrauben sorgen für den notwendigen Halt der Schienen. Der Abstand der Schienen zueinander wird noch einmal kontrolliert. Dann kommt der Schlagschrauber zum Einsatz. Alles muss bombenfest sein. Schwelle eins ist fertig. Gleiskrallen und Wagenheber werden wieder abgebaut und auf den Werkstattwagen geladen. Jürgen Otten betont: „Sicherheit steht bei uns immer an erster Stelle.“

Doch die Arbeit wird nicht nur durch die schweren Werkzeuge erschwert – ein Schwarm von stechlustigen Gnitzen macht dem Trupp das Leben schwer. Sie umschwirren die Moorbahner unermüdlich und haben es besonders auf die Hautstellen an den Rändern der Kleidung abgesehen. Mit wedelnden Bewegungen versuchen die Arbeiter, sich ihrer winzigen Angreifer zu erwehren, während sie konzentriert weiterarbeiten.

Als nächstes steht eine dicke Baumwurzel auf dem Plan. Sie hat das Gleis bereits um sechs Zentimeter angehoben. Wieder kommen die Gleiskrallen und die Wagenheber zum Einsatz. Drösemeyer und Fedtke legen mit Spaten und Eisenpike die Wurzel direkt am Gleis etwas frei. Otten hat sich inzwischen die Motorsäge geschnappt und kappt die Wurzel links und rechts des Gleises. Nach einiger Zeit gibt die Wurzel endlich nach und lässt sich entfernen. Das Gleis wird wieder abgesenkt und erneut vermessen. Jetzt ist die Schräglage des Gleises bei zwei Zentimetern – damit im grünen Bereich. Otten und seine Truppe sind zufrieden.

Nach einigen weiteren Schwellen und Baumwurzeln ist der Job für diesen Tag getan, und Brückner fährt die Truppe zurück zum Lokschuppen. Vier Stunden anstrengende Arbeit sind vorbei, und jetzt ist erst einmal Feierabend. Aber es warten noch einige Schwellen und Baumwurzeln auf die Moorbahner.

Wer Lust hat, sich bei der Moorbahn zu engagieren, meldet sich bitte per Mail unter moorbahn.burgsittensen@gmail.com. Dabei geht es um alle Arbeiten, die mit der gesamten Anlage zu tun haben – vom Rasenmähen über Bänke streichen bis hin zu Gleisarbeiten. Alles, was anfällt. Jede helfende Hand ist willkommen.