Pflanzen im Tister Bauernmoor

Die Pflanzen im Tister Bauernmoor unterscheiden sich durch den nährstoffarmen, sauren Boden außerordentlich von dem Wuchs in der normalen Natur. Von den vielen verschiedenen Arten stellen wir hier einige vor.

Besenheide

Besenheide

Die Besenheide, auch Heidekraut oder Erikaheide genannt, wächst als verholzender Zwergstrauch relativ langsam und kann etwa 40 Jahre alt werden. Ihre Höhe beträgt ca. 30 bis 100 Zentimeter. Die Blüte der Besenheide wird von Insekten bestäubt. Der Insektenbesuch ist zahlreich. Bei der Besenheide beginnt die Blühreife mit 4 Jahren. Sie blüht vom Spätsommer bis Herbst.

Glockenheide

Glockenheide

Die Glockenheide ist ein Zwergstrauch mit immergrünen, am Rand umgerollten Nadelblättern als Anpassung an die Nährsalzarmut des Standortes. Die Blüten sind „Glockenblumen mit Streueinrichtung“. Die Glockenheide wächst auf sauren, nährstoffarmen, sandig-anmoorigen bis torfigen Böden. Die Hauptbestäubung erfolgt durch die sogenannten „Gewitterwürmchen“ (1mm große Insekten), die in der Mehrzahl der Blüten zu finden sind. Sie leben in den Blüten, wo sie durch Nektar gut versorgt sind. Die Blütezeit ist von Juni bis August.

Pfeifengras

Pfeifengras

Das Pfeifengras ist eine ausdauernde, krautige Pflanze. Die dichten Horste des Blattwerks schützen im Winter die Erneuerungsknospen, die sich nahe der Erdoberfläche befinden. Die aufrechten Halme sind bis zu 120 cm lang. Das Pfeifengras ist eine sommer- bis wintergrüne Horstpflanze. Ihre auffällige Herbstfärbung reicht von gelb über gelbbraun bis hin zu rotbraunen Tönen. Die Halme weisen keine Knoten auf und sind trotzdem sehr robust , sie wurden früher zum Reinigen von langen Pfeifen benutzt. Blütezeit ist von Juli bis September.

Schmalblättriges Wollgras

Wollgras

Das Schmalblättrige Wollgras wächst auf nährstoffarmen und kalkarmen, sauren bis mäßig sauren, nassen, zum Teil überschwemmten Moorböden überwiegend in Regenmooren. Es ist eine mehrjährige, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen zwischen 20 und 90 Zentimetern. Das Schmalblättrige Wollgras blüht von März bis Mai. Die Hüllfäden der Blütenhülle verlängern sich nach der Blütezeit bis zu fünf Zentimeter und bilden anschließend den für Wollgräser kennzeichnenden weißen Wollschopf (Fruchtstand).

Torfmoos

Torfmoos

Das Torfmoos ist maßgeblich für die extremen Lebensbedingungen in den Hochmooren verantwortlich. Da es keine Wuzeln hat, ernährt es sich von Regenwasser und den darin enthaltenen Nährstoffen, die es speichert. Dadurch entzieht das Torfmoos diese der Umgebung und der Säuregehalt im Moor nimmt zu. Das Torfmoos stirbt unten ab (wächst oben nach) und vertorft dort unter Luftabschluß (ca. 1mm pro Jahr)

Gagelstrauch

Gagelstrauch

Der Gagelstrauch wächst am Rande des Moores als stark verzweigter, sommergrüner Strauch und erreicht Wuchshöhen von meist 0,5 bis 2 Meter. Die Blütezeit reicht von April bis Mai. Die Blüten erscheinen vor den Laubblättern. Die Blüten stehen in kurzen, länglichen ährigen Blütenständen, die man auch Kätzchen nennt. Die Ähren wurden vor tausenden von Jahren von den Mönchen bereits zu Bierbrauen verwendet (Gagel-Bier), was heute in Dänemark noch praktiziert wird. Aufgrund des starken Aromas benutzte man die Zweige als Zusatz beim Schnapsbrennen.

Keulen-Bärlapp / Wolsklaue

Der Keulen-Bärlapp (auch Wolsklaue) ist eine immergrüne Kriechstaude mit 1 bis 2 Meter langen Ranken. Die bis zu 30 cm aufrecht stehenden Seitenäste enthalten gelbe Ähren und erscheinen von Juli bis August. Der Keulen-Bärlapp ist sehr selten, da er erst nach 10-15 Jahren seine Geschlechtsreife erreicht. Diese giftige Pflanze ist für den Menschen ungefährlich, jedoch sind für kleine Tiere (Frösche, Mäuse u.a.) bereits 0,2 Gramm tödlich. Früher wurden die Bärlappsporen in der Apotheke als Herstellung von Abführmittel eingesetzt. Heute werden die Sporen noch als Ersatz für Feuerspuckfluid benutzt. In der Kriminalistik wird das Sporenpulver zusammen mit Carnin zum Sichtbarmachen von Fingerabdrücken genutzt.

Sonnentau

Der Rundblättrige Sonnentau wird auch als „fleischfressende Pflanze“ bezeichnet. Er hat eine Wuchshöhe von 5-20 Zentimetern, die horizontal ausgestreckten Fangblätter erreichen einen Durchmesser von 0,5 bis 1,8 Zentimeter. Der Rundblättrige Sonnentau blüht von Juni bis August an ein bis zwei, bis zu 30 cm hohen, einseitigen Trauben mit bis zu 25 weißen, knapp 1 cm großen, an 2 mm langen Blütenstielen sitzenden Blüten, die sich nur bei ausreichendem Sonnenschein öffnen. Das klebrige, zuckerhaltige Sekret auf den Tentakeln (Stiele mit Drüsen) der Blätter zieht durch das Schimmern kleine Insekten an, die dann am Sekret hängen bleiben.

Die Tentakeln in der unmittelbaren Umgebung neigen sich daraufhin ebenfalls in Richtung des Fangs und verstärken die Haftung. Die gefangenen Tiere finden entweder durch Erschöpfung den Tod oder ersticken am zähen Sekret. Die Beute wird langsam zersetzt und die darin enthaltenen Nährstoffe werden dann von den auf der Blattoberfläche sitzenden Drüsen aufgenommen.